Was kann ich noch richtig machen? Vermutlich hat sich diese Sinnfrage jeder Bauer und jede Bäuerin in den letzten Monaten mehr als einmal gestellt. Wo bleibt die Wertschätzung mir gegenüber, wenn ich mich täglich mit viel Herzblut für die Produktion von hochwertigen Lebensmitteln einsetze? Hat die Lebensmittelproduktion in einem «hoch entwickelten Land» wie der Schweiz überhaupt noch eine Zukunft? Will die Gesellschaft tatsächlich eine einseitig auf Blumenwiesen und Gotthelf ausgerichtete Landwirtschaft und deshalb immer mehr Nahrungsmittel importieren? Wird in Zukunft noch Milch getrunken, Eier und Fleisch gegessen?
Zwei Abstimmungssonntage und drei Agrarinitiativen später zeigt sich: Die Mehrheit der Bevölkerung anerkennt den Wert einer nachhaltigen, effizienten und einheimischen Lebensmittelproduktion. Alle drei Agrarinitiativen wurden von Herrn und Frau Schweizer abgelehnt. Diese Abstimmungsresultate motivieren die Bauernfamilien sowie alle vor- und nachgelagerten Betriebe, weiter in die Zukunft zu investieren und sich weiter zu verbessern, um an der Weltspitze zu bleiben. Dem Stimmbürger darf für sein vernünftiges und umsichtiges Verhalten ein Kränzlein gewunden werden.
Wie kommt es, dass eine ganze Branche, welche die Menschen mit gesunden einheimischen Lebensmitteln versorgt, an ihrer Zukunft derart anfängt zu zweifeln? Der subjektiven Wahrnehmung nach will keiner mehr haben, was produziert wird. Vielleicht nicht sofort, aber sicher bald. Die Zukunft ist bio, vegetarisch oder sogar vegan. Ist dies tatsächlich so oder wird dazu bewusst eine Anschauung suggeriert?
Wird genau hingeschaut, zeigt sich: Die «veröffentlichte Meinung» ist nicht immer die «öffentliche Meinung». Auf der einen Seite stehen Medienschaffende und «Fachleute», von denen einige ihren eigenen Ideologien frönen. Dass ein Teil davon von öffentlich-rechtlichen Geldern profitiert, macht die Sache nicht besser. Das Berufsethos der umfassenden, ausgewogenen und neutralen Medienarbeit scheint die eine oder der andere aus den Augen verloren zu haben. Komplexe Zusammenhänge werden vereinfacht, aus dem Zusammenhang gerissen, falsch vermittelt, oder Teile der Wahrheit werden kurzerhand weggelassen.
Auf der anderen Seite stehen 8 800 000 Konsumentinnen und Konsumenten, welche laufend mit ihren Kassenzetteln «abstimmen». Sie entscheiden aufgrund ihrer Bedürfnisse, Gesinnung und finanziellen Möglichkeiten, welche Produkte sie einkaufen. Sowohl der demokratische Entscheid an der Urne wie auch die laufende «Abstimmung» beim Einkaufen widerspiegeln die öffentliche Meinung. Diese Tatsache dient einerseits als Motivation für alle, die Lebensmittel produzieren, andererseits als Orientierungshilfe und Spiegel für fehlgeleitete Journalisten.
Erfreut stellen wir fest: Herr und Frau Schweizer schätzen die Auswahl gesunder einheimischer Lebensmittel.