1. Der Futterfluss
Es gibt grundsätzlich zwei Fliessverhalten von Futter in Silos:
Beim Massenfluss bewegt sich das gesamte Futter gleichmässig nach unten. Das bedeutet, dass das zuerst eingefüllte Futter auch zuerst entnommen wird (First-In-First-Out-Prinzip). Dadurch wird verhindert, dass altes Futter lange im Silo verbleibt und sich Qualitätsunterschiede oder gar Verderb entwickeln.
Im Gegensatz dazu steht der Kernfluss, bei dem Futter hauptsächlich im zentralen Bereich nachrutscht, während es entlang der Silowände nahezu unbewegt bleibt. Dieses Fliessverhalten führt dazu, dass altes Futter oft länger in den Randbereichen des Silos verbleibt, während frisches Futter schneller entnommen wird. Die Folge: Entmischung, Schimmelbildung und Futterblockaden, die den Austrag erschweren oder gar verhindern können. Das Fliessverhalten hat damit einen entscheidenden Einfluss auf die Futterqualität. Massenfluss-Silos sind da klar im Vorteil.
2. Die Bauform
Ob sich ein Massenfluss oder ein Kernfluss im Silo einstellt, hängt von der Bauform ab. Ein steiler Konus fördert den Massenfluss und sorgt für eine gleichmässige Entleerung. Bei Silos mit geringem Trichterneigungswinkel hingegen tritt oft Kernfluss auf. Bessere Futterqualität und weniger Reinigungsaufwand sind das Resultat. Besonders Betriebe mit automatisierten Fütterungssystemen profitieren von gleichmässig entnommenem Futter, weniger Entmischung und dadurch gleichmässiger Nährstoffversorgung der Tiere.
3. Trocken lagern
Feuchtigkeit ist einer der grössten Risikofaktoren für Futterqualität. Schimmel verschlechtert die Futterqualität, oder das Futter muss sogar weggeworfen werden. Besonders problematisch: Verdorbenes Futter gelangt in automatisierten Fütterungssystemen oft unbemerkt in die Futtertröge. Erst wenn gesundheitliche Probleme auftreten, wird die Ursache erkannt. Schon kleine Mengen Feuchtigkeit können dazu führen, dass Futter verklebt und sich Schimmel bilden kann.
Feuchtigkeit kann auf zwei Arten ins Silo gelangen: durch undichte Stellen am Silo und durch Kondensation. Wenn sich die Luft im Siloinnern tagsüber bei Sonneneinstrahlung erwärmt und in der Nacht wieder abkühlt, entsteht Kondenswasser. Dieses schlägt sich auf der Futteroberfläche oder an der freien Silowand nieder. Besonders gefährdet sind schlecht isolierte Silos oder solche, die direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Idealerweise werden Futtersilos an der Nordseite eines Gebäudes platziert. Zudem muss auf eine gute Belüftung geachtet werden, um Feuchtigkeitsansammlungen zu verhindern. Hochwertige Materialien wie glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK) oder Edelstahl sind zwei gute Optionen, da sie korrosionsbeständig sind und keine Schwachstellen durch Rost entstehen können.
4. Silo und Fütterungsanlagen regelmässig warten
Futtersilos sind keine «wartungsfreien» Einrichtungen. Um eine gleichbleibend hohe Futterqualität zu gewährleisten, müssen regelmässige Kontrollen und Reinigungen durchgeführt werden. Vor jeder Neubefüllung sollte das Silo auf Rückstände, Schimmel oder Feuchtigkeit überprüft werden. Dichtungen und Schrauben sind oft unterschätzte Schwachstellen. Eine jährliche Kontrolle und gegebenenfalls eine Reparatur sind unerlässlich. Mindestens zweimal pro Jahr sollte das Silo komplett entleert und gründlich gereinigt werden. Futterreste, die über längere Zeit im Silo verbleiben, können Nährboden für Pilze und Bakterien sein und stellen eine Gefahr für die Tiergesundheit dar. In die Kontrolle und Wartung sind auch die Entnahme- und Fütterungsanlagen miteinzubeziehen. In der Praxis oft stiefmütterlich behandelt: der Staubsack. Dieser ist nach jedem Befüllen zu entleeren. Für Kontrolle und Reinigung ist eine Luke Voraussetzung.
Fazit: Investition in Qualität zahlt sich aus
Ein durchdachtes Silodesign ist eine Investition, die sich bezahlt macht. Wer auf die richtige Bauform, robuste Materialien, einen guten Standort und regelmässige Wartung achtet, sichert sich dauerhaft eine hohe Futterqualität. Das Ergebnis: Die Tiere bleiben gesund und leistungsfähig – gleichzeitig sinken Futterverluste durch Schimmel und Verderb. Futtersilos sind also mehr als nur Lagerbehälter. Sie sind ein entscheidender Faktor für die erfolgreiche Tierproduktion.