Egli Welt

Aktiv gegen den Fachkräftemangel

Mit Stefan Küng und Silvan Meier haben im Sommer 2023 gleich zwei junge Burschen mit der Ausbildung zum Müller EFZ Fachrichtung Tiernahrung gestartet. Seit Frühjahr 2023 arbeitet auch José Antonio Martinez bei der Egli-Mühlen AG. Er hat einen besonderen Weg hinter sich.

02. Nov. 2023

Der viel diskutierte Fachkräftemangel macht auch vor den Türen der Mischfutterwerke nicht halt. Gut ausgebildete «Futtermüller» (siehe Kasten) sind rar und dementsprechend gesucht. Ein Grund für die Situation ist, dass zu wenig Lernende ausgebildet werden. 2023 schlossen schweizweit nur gerade 14 junge Erwachsene die Ausbildung zum Müller/zur Müllerin EFZ ab, Lebensmittel-Mehl und Tiernahrung zusammengezählt.


Begeisterung kann ansteckend sein


Umso erfreulicher ist, dass bei der Egli-­Mühlen AG im Sommer 2023 zwei junge Erwachsene ihre Ausbildung zum Müller EFZ, Fachrichtung Tiernahrung, gestartet haben. Stefan Küng aus Nebikon ist über seine damalige 1.-Sek-Lehrerin auf den Beruf aufmerksam geworden. «Sie zeigte ein Buch mit verschiedenen Berufen, darunter Müller/-in EFZ. Als Bauernsohn kannte ich das Umfeld bereits und der Beruf hat mich angesprochen», erklärt er. Nach einigen Schnuppertagen in drei verschiedenen Firmen bewarb er sich erfolgreich bei der Egli-Mühlen AG. Seine Begeisterung für diesen Beruf ist so gross, dass er gleich auch seinen Schulkameraden, Silvan Meier aus Ebersecken, angesteckt hat: «Stefan erzählte mir von seinen Schnuppertagen und schwärmte vom Beruf.» Kurzerhand entschied Silvan, sich ebenfalls für eine Schnupperlehre, und danach war für ihn klar: Diesen Beruf will ich lernen.

Und weshalb fiel die Berufswahl der beiden denn auf Müller? «Der Beruf ist sehr vielseitig, der Tagesablauf abwechslungsreich, es gibt immer verschiedene Arbeiten zu erledigen», antworten beide unisono und Silvan ergänzt: «Wir produzieren wichtige Produkte für die Landwirtschaft, arbeiten mit Maschinen, reparieren diese und machen den Unterhalt.» In den ersten Wochen gilt es nun, alle Betriebsabläufe und die richtige Bedienung der Maschinen kennenzulernen. Wesentliche Punkte dabei sind Arbeitssicherheit, Hygiene und Umweltschutz. Dies waren den auch die Themen des ersten «überbetrieblichen Kurses» (ÜK), den Stefan und Silvan Ende September besucht haben.

In ihrer Freizeit verfolgen die zwei Kollegen eher unterschiedliche Interessen. Silvan unterstützt seine Eltern auf dem landwirtschaftlichen Betrieb und sorgt sich als Imker um seine vier Bienenvölker. Stefan schwingt seit 2019 aktiv beim Schwingklub Wiggertal, werkelt an seinem Töffli und unternimmt gerne etwas mit seinen Kollegen. Die Egli-Mühlen AG schätzt sich glücklich, zwei so engagierte zukünftige Berufsleute auf ihrem Weg begleiten zu dürfen.


Für was ein Sprachkurs alles gut ist


Zurück zum Thema «Fachkräftemangel». Ein anderer Weg, um neue Fachkräfte für die Mischfutterproduktion zu gewinnen, sind Quereinsteiger. Ein besonderer Weg zum «Produktionsmitarbeiter» führte José Antonio Martinez zur Egli-Mühlen AG. Wie sein Name vermuten lässt, stammt José aus Spanien. 2013 zog er auf Arbeitssuche mit seiner Frau und dem damals achtjährigen Sohn in die Schweiz. In seinem gelernten Beruf als Maler fand er auf Anhieb keine geeignete Stelle und heuerte deshalb bei einer Gartenbaufirma an. Über einen anderen Kursteilnehmer eines Deutsch-Sprachkurses wurde er auf die Stelle als Mitarbeiter bei einer Mühle im Kanton Aargau aufmerksam. Gesagt, getan. Er bewarb sich für die Stelle und arbeitete sieben Jahre in diesem Betrieb, zuletzt als Produktionsleiter. Seit Frühjahr 2023 arbeitet der 45-Jährige nun bei der Egli-Mühlen AG in der Produktion. In seiner Freizeit ist er viel zu Fuss unterwegs mit seinem Hund und versorgt seinen Garten.

Berufslehre Müller/-in EFZ

Die Ausbildung Müller/-in dauert drei Jahre. Es werden zwei Fachrichtungen angeboten, Lebensmittel und Tiernahrung. Mit einem Zusatzjahr kann die andere Fachrichtung absolviert werden. Müller/-innen verarbeiten Getreide und andere Rohstoffe zu Meh­len und Flocken für Lebensmittel oder Tierfutter. Sie arbeiten mit Anlagen und Maschinen und planen, steuern und überwachen den Produktionsablauf. Sie sind zuständig für die Qualitätskontrolle, die Lagerung der Rohstoffe, die Verarbeitung bis hin zur Verpackung und Auslieferung der Endprodukte. Nach dem Abschluss der Berufslehre stehen verschiedene Weiterbil­dungsmöglichkeiten offen (z.B. Höhere Fachschule HF für Lebensmitteltechnologie).
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